Eine unangenehme Wahrheit: Alles, was für den Stakeholder keinen Nutzen hat, kann weg. Wenn Stakeholder ein Dashboard nicht nutzen, weil sie es nicht verstehen oder nach einer Präsentation nicht wissen, welche Empfehlungen gegeben wurden, dann hilft nur eines: Sich an der Nase fassen und an der eigenen datenbasierten Kommunikation arbeiten, indem man den Stakeholder in den Mittelpunkt stellt. Ich wiederhole: Den Stakeholder. Nicht die Daten.
Unten gibt es 5 Tipps, wie das zum Erfolg führt.
Was definitiv nicht zum Erfolg führt, sind Lösungen, die irgendwie so aussehen:
- Noch coolere Diagramme bauen
- Noch mehr Infos in den Report packen
- Noch mehr sagen zum Studiensteckbrief
- Noch mehr Gedanken machen über das Datenmodell
Was haben diese Lösungen gemeinsam? Sie haben nichts, aber auch gar nichts mit den Bedürfnissen der meisten Stakeholder zu tun, denen ich in meinen 15+ Jahren als Datenprofi begegnet bin. Ich habe noch nie eine Geschäftsführerin erlebt, die gesagt hätte: "Was mir für die Steuerung dieser Firma wirklich fehlt, sind mehr Details über unsere Datenbank-Architektur."
Wenn man mich fragen würde, was mich in meiner Karriere als Datenprofi am meisten vorangebracht hat, würde ich sagen: Ehrliches Interesse an meinen Stakeholdern.
Wie das zum Erfolg führt? 5 Tipps:
1) Relevante Aspekte abklopfen: (1) Rolle, (2) Woran gemessen, (3) Person
Ein einfaches Schema, das ich nützlich finde: Welche Rolle hat der Stakeholder? Woran wird er gemessen? Was sind persönliche Infos, die vielleicht relevant sind?
Beispiel: Einer Entscheiderin* über die Digitalisierungs-Initiativen im HR-Bereich sollen zwei mögliche Personalkosten-Planungs-Tools vorgestellt werden. Ziel: Buy-In von ihr für das Tool, das IT & HR Controlling gut finden.
- Rolle: Entscheiderin. Wenig Zeit, viele andere Themen. Reduziertes Interesse an Details. Berichtet an CHRO, ist die Person, die das neue Tool nach oben "verkaufen" muss, braucht hierfür Munition.
- Woran gemessen: (a) HR IT Budget. Interesse an Kosten-Nutzen-Rechnung, weniger an den technischen Ins & Outs. (b) Guter Rapport mit dem Finance-Bereich. Personalkosten-Planung sollte sich möglichst transparent und nahtlos in die Konzern-Finance-Landschaft einfügen. Alles was hierzu hilft, ist gut.
- Person: Kein Informatik-Studium. Manchmal daher persönliche Unsicherheit mit Tech-Slang/Fachsprache.
Allein diese kurze Skizze über einen Stakeholder ist ein riesiger Fortschritt auf dem Weg zur erfolgreichen datenbasierten Kommunikation. Wenn es noch mehr Fortschritte sein sollen oder die Lage komplexer ist, weil es mehr als einen Stakeholder gibt: Let's talk!
2) Von der eigenen Perspektive wegkommen
Aus Sicht eines Datenprofis mag es ein Affront sein, wenn Stakeholder fragen: What‘s in it for me? Warum sollte ich mich mit diesen Daten beschäftigen? Wie hilft mir dieses Dashboard beim Erreichen meiner Ziele? Aber das ist normal und Teil ihrer Rolle. Sehen Sie Projekte und Ziele auch mal durch die Augen Ihrer Stakeholder.
3) Idealismus parken, Realismus nutzen
Als Antwort auf "What's in it for me?" bringt es selten etwas, sowas zu sagen: Daten sind wichtig, sind das neue Gold, Datenkompetenz bringt uns alle weiter, yada, yada. Die Realität ist: Das steht für die wenigsten Stakeholder im Daily Business im Vordergrund. Sicher ist es langfristig wertvoll, hier Aufklärungsarbeit zu leisten. Bin ich voll dafür. Ich habe aber noch nicht erlebt, dass Datenprofis mit idealistischen Apellen ihre Stakeholder dazu gebracht haben, sich mit Daten zu beschäftigen. Eher im Gegenteil: Die meisten Menschen mögen keine Belehrungen. Was die meisten Menschen gerne mögen, sind Lösungen für ihre unmittelbaren Probleme.
4) In die Rolle des Anderen reindenken
Am Beispiel der Probleme eines Stakeholders in einer Entscheider-Rolle: Hoher Entscheidungsdruck, hohe Verantwortung – ggf. für das ganze Unternehmen und seine Belegschaft. Wenig Zeit, häufig generalistisches Profil ohne jahrelange Expertise in Data, Finance, etc.
Daten sind für solche Personen Mittel zum Zweck, nicht der Zweck selbst. Sie haben ganz andere Prios. Diese Prios zu erforschen, ist der Schlüssel.
5) Verschiedene Rollen akzeptieren und gemeinsames Ziel wahrnehmen
Es ist nicht einfach, im hektischen Berufsalltag die Sichtweisen und Befindlichkeiten Anderer im Blick zu behalten. Das kann anstrengend und sogar nervig sein. Es lohnt sich aber! Denn unser Stakeholder und wir als Datenprofis ziehen eigentlich am gleichen Strang: Am Ende wollen wir beide positiven Business Impact erzeugen. Nur passiert das eben aus verschiedenen Rollen und Perspektiven heraus. Das Big Picture führt die Fäden am Ende zusammen und bildet das gemeinsame Ziel.
*Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig
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